Trendwende beim Bezahlen im Einzelhandel - Kommentar von Panagiotis Karasavvoglou, Worldline
„Lange galt Deutschland als (letzte) Bastion des Bargeldes. Während Karten überall auf der Welt immer beliebter wurden, zahlten die Bundesbürger nach wie vor am liebsten mit Scheinen und Münzen. Doch nun scheint sich das auch hierzulande zu ändern: Laut einer Umfrage des Handelsforschungsinstituts EHI hatte Bargeld 2018 im Einzelhandel einen Anteil von 48,3 Prozent, Kartenzahlungen kamen hingegen auf 48,6 Prozent. Giro- und Kreditkarten liegen damit in der Gunst der Verbraucher erstmals leicht vor Bargeld. Dabei dürften auch die Entwicklungen beim Kontaktlos- und Mobile-Payment eine große Rolle gespielt haben, sind diese Verfahren für die Nutzer doch sehr bequem und durch das allgegenwärtige Handy leicht verfügbar.
Gewöhnen sich Kunden erst einmal an den neuen Standard, werden sie ihn bald überall erwarten – wie man es zum Beispiel in Großbritannien schon sehen kann. Der Kunde ist König. Er entscheidet, wie, wann und womit bezahlt wird. Unternehmen sind daher gefordert im stationären Ladengeschäft eine Vielzahl an Zahlungsmöglichkeiten anzubieten. Händler, aber auch Gastronomen dürfen nun nicht den Fehler machen, diesen Trend, den Verbraucher vorgeben, zu ignorieren – ansonsten drohen ihnen Nachteile im Wettbewerb um eine zunehmend bargeldlose Kundschaft. Stattdessen sollte am Point of Sale die Infrastruktur bereitgestellt werden, um Zahlungen nach modernsten Standards abzuwickeln. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf der NFC-Kompatibilität von Terminals liegen, denn es ist davon auszugehen, dass sich Mobile- und andere Formen des Kontaktlos-Payments gerade bei den jüngeren Generationen immer stärker zum Standard entwickeln werden. Es zeigt sich, dass die Bezahlformen immer diverser werden und es zunehmend an Bedeutung verliert, ob man per mobiler App auf dem Handy oder NFC-Karte der Bank bezahlt.
Händler können sich darauf einstellen, indem sie die Gefahr minimieren, dass der Kauf nicht zustande kommt – etwa weil ein Kunde kein Bargeld dabei hat, die Schlangen an den Kassen zu lang sind oder schlicht das gewünschte Zahlungsmittel nicht zur Verfügung steht.“
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